Dolomiten-Rallye

Es ging bei der Rallye darum, in einem Gebiet im Umkreis von bis zu 100 Kilometern um Start und Ziel, in 2 Tagen möglichst viele Punkte zu erzielen. Die gab es für das Finden und Anfahren von Kontrollpunkten. Eine Fahrerbesprechung mit Diashow, Kartenmaterial und ein Roadbook halfen dabei. Die Route stellte sich der Teilnehmer nach eigenem Ermessen selbst zusammen, abhängig von den Schwierigkeitsgraden die er sich zutraute und der Strecke die er in 7 h Fahrzeit zu schaffen glaubte. Es standen täglich 30 Ziele zur Verfügung. Etwas mehr als die Hälfte schafften die Besten. Zeitüberschreitung wurde mit Punkteabzug belegt. Vorzeitige Zielankunft brachte innerhalb einer Stunde vor der Soll-Zielzeit Pluspunkte. Teilnehmer über 50 Lebensjahre erhielten auch Pluspunkte. Eine Beifahrerwertung gab es bei mehr als 6 Startern. Wurde diese Zahl nicht erreicht, erhielten Sozius Teams 10% Punkte plus und wurden in der Soloklasse gewertet. Auch eine Damenklasse gab es bei mehr als 6 Starterinnen. Darunter wurden auch sie in der Soloklasse gewertet, erhielten aber 15% plus. 1-Zylinder Motorräder durften nur von Damen gefahren werden, oder von Herren die über 40 Jahre alt waren. In 2013 fand die letzte Rallye statt. Nicht regelmäßig wurde sie durchgeführt. Ca.– 130 Teilnehmer waren seit den 1990er Jahren jedes Mal am Start. Mehr sollten es auch nicht werden. Es sollte noch etwas Persönliches erhalten bleiben. Wohl durch meine 15-jährige Tätigkeit bei BMW, ist die Veranstaltung vom Ursprung her für den Teilnehmerkreis von Arbeitskollegen und durch die Zugehörigkeit zum Automobil Club München, den Clubkameraden bestimmt gewesen. Wohl deshalb ist die Rallye noch heute sehr BMW-lastig. Rund 60% war der Marktanteil bei der Rallye 2006. Bei der letzten Rallye von 2013, waren es 2 Prozentpunkte weniger. Die 1-Zylinder Maschinen nahmen zu, aber nicht die von BMW. Längst kamen die Teilnehmer aber aus ganz Deutschland und Nachbarländern zusammen. Die BMW-lastigkeit lag wohl doch eher an der Eignung der GS-Modelle. Die Rallye war nicht nur eine Sportveranstaltung. Sie entwickelte sich auch zu einer Motorradgesellschaftlichen Veranstaltung, einem Ereignis, um den neudeutschen Begriff „Event“ zu vermeiden. Man sagt, ohne die Dolomiten-Rallye gäbe es die BMW GS Modelle nicht. Ich denke das ist so! Sie waren ja alle dabei, die Lenker und Denker von BMW. Die Mechaniker, der Konstruktionschef, der Versuchsleiter, der Entwicklungschef, der Geschäftsführer und sogar Vorstände. Fast jeder hatte sich für die Rallye schon in den 1970er Jahren einen Eigenbau zurecht gemacht. Schwer war das für die BMW-Leute ja nicht. Es gab ja schon früh eine Menge Versuchsteile von den Werksmaschinen. BMW war in den 1960er und 70er Jahren ja sehr aktiv im Geländesport. Da war der Weg zur Enduro nicht so sehr weit, wenn auch Entwicklungschef H.G. von der Marwitz, nach seiner Teilnahme, Dolomiten-Rallye Verbot für Versuchsmaschinen aussprach. “Weil da so viel kaputt geht“! Die GS entstand doch! Die Dolomiten-Rallye sah alle Versionen der GS Modelle. Mit der 36. Rallye am 3./4. Oktober 2013 endete die Geschichte eines Jahrhundertereignisses. So nannte es Rüdiger Gutsche (BMW-Chefkonstukteur über Jahrzehnte) im ACM-Echo, der Zeitschrift des Automobil Club München.